Anfangs Jahr sah es gar nicht gut aus für die Schaalgasse zwischen der Hauptgasse und dem Landhaus: Gleich in Serie schlossen Geschäfte oder zogen weg. Vor allem betroffen war der ehemalige Fasnachtsladen von Peter Haefeli, wo sich schon letztes Jahr der dortige Coiffeur und danach im März auch das Schminkfachgeschäft Kryolan verabschiedet hatten (wir berichteten). Nun sind gleich zwei interessierte Parteien aufgetaucht, die sich in der Liegenschaft einmieten – beiden gemeinsam ist, dass ihr neuer Betrieb noch von der Baubewilligung zur Umnutzung der Lokalitäten abhängig ist.

Flammkuchen nach Ansage

«Wir hoffen, im Juni eröffnen zu können», gibt sich Stefan Fries vorsichtig optimistisch. Der ehemalige Geschäftsführer des «Spettacolo» am Hauptbahnhof möchte nämlich spätestens dann sein neuen Lokal, genannt «Flamme», betreiben können. Der Name ist Programm, bietet doch Fries künftig vor allem Flammkuchen an, die «der Gast auf seinen Wunsch vor seinen Augen zubereitet erhält». Das sogenannte Flammkuchen-Bistro wird auch Crèpes sowie Öufi-Bier «und feinen Kaffee» auf der karte haben. Geplant ist vorderhand die Öffnung von 9 bis 18 Uhr, ob er abends auch länger offenhält, kann Fries derzeit noch nicht abschätzen. «Jedenfalls werden wir versuchen, die Gasse wieder zu beleben.»

«Yoghurtlandia» zieht um

Zwar wird unterhalb der neuen «Flamme» der siamesische Zwilling mit dem Ayurveda-Laden Shivas Garden und der Bar Heaven nicht reanimiert, doch oberhalb, im ehemaligen Coiffeursalon der Haefeli-Liegenschaft, dürft schon bald neues Leben einkehren. Die Schwestern Lorella und Alessandra Callea hoffen nämlich ebenfalls auf einen baldigen positiven Bescheid zu ihrem Umnutzungsgesuch an der Schaalgasse, das auch einige Aussenplätze für ihr Projekt beinhaltet. «Davon hängt ab, wann wir umziehen können», meint Lorella Callea. «LeSisters» soll das neue Lokal anstelle des bisherigen «Yoghurtlandia» heissen, das die beiden «Sisters» seit fünf Jahren oben an der Barfüssergasse betrieben hatten. «Yoghurtlandia» bleibe der Sub-Brand unter dem neuen Geschäftsnamen, und steht somit für das bisherige Haupt-Standbein: die Yoghurt-Spezialitäten wie beispielsweise frozen Yoghurt. Neu wird «LeSisters» dank der grösseren Lokalität auch Smoothie-Balls anbieten, erklärt Lorella Callea, denn «wir wollen möglichst etwas für die Gesundheit unserer Gäste tun», spricht sie die darin enthaltenen Beeren an.

«Türk» künftig als Cocktailbar

Bereits seit mehr als einem Jahr steht nach etlichen Nebengeräuschen der «Türk» an der Schaalgasse leer, sehr zum Bedauern auch der Fasnachtsgäste, die Anfang März vergeblich auf eine zumindest interimistische Öffnung der Beiz gehofft hatten. Nun, eine Anlaufstation für die Schnitzelbänke wird das Lokal wohl nicht mehr werden, aber immerhin sind die Aussichten konkret, dass im Herbst neues Leben in das verwaiste Restaurant einziehen wird.

Dafür will André Haueter sorgen, der aktuell seine zweite Saison als Co-Betriebsleiter der Hafebar absolviert. «Ja ich habe einen Vertrag mit dem Liegenschaftenbesitzer Reto Büttiker-Mathys und seiner Frau unterzeichnet», bestätigt er die Tatsache, dass im vormaligen Restaurant seine Cocktail-Bar «Zum Türk» entstehen soll.

«Ich war seit drei, vier Jahren schon auf der Suche nach einer geeigneten Lokalität und habe sie jetzt gefunden», freut sich Haueter auf die Eröffnung im Herbst. «Natürlich ist noch ein Umbau geplant, denn die Küche brauche ich nicht mehr.» Er werde sich auf Cocktails fokussieren, und daneben «sehr schöne Weine» und einige Biere im Angebot haben. «Ich glaube, meine Bar verträgt es in Solothurn noch», so der Barkeeper, der jedoch noch bis Saisonende an der Hafebar anzutreffen ist. «Und an der Fasnacht heisse ich gerne Gäste willkommen – aber Essen, das geht leider nicht mehr.»

Und Tatoos...

Ganz ins aktuelle Bild der lebhaften «Transferperiode» in der Solothurner Geschäftswelt passt die Situation, die an der Schaalgasse 3 a gleich neben der «Rossmetzg» entstanden ist. Noch im Januar hatte Boris Wiederkehr seine Unzufriedenheit mit der Lage an der Schaalgasse bekundet und sich wie angekündigt wenige Wochen später mit seinem Traditionsgeschäft «Casa» in der Schmiedengasse angesiedelt. Im Gegensatz zu anderen Läden auch in Top-Lage stand das Geschäft an der Schaalgasse aber nicht lange leer: Seit zehn Tagen ist es unter dem Label «Octopus Ink» bereits wieder geöffnet.

«Wir hatten alle eigene Geschäfte und die Chance des freien Lokals hier genutzt, um uns zusammen zu tun», verweist Denise Koller auf ihre Geschäftspartner Tamara Schär und Vladimir Ubillus. Spezialisiert ist das Trio auf Tattoos, Piercings, permanent Make up sowie Mikro Pigmentierungen. Und angesprochen auf die sich rasch ändernde Geschäftswelt an der Schaalgasse lacht Tamara Schär: «Jetzt kommt eben die grosse Welle!»